Café zum Glück

Das Plätschern in der Zinkwanne.
Neben mir. Auf dem Balkon.
Unermüdlich.
Luftblasen zerplatzen über Kieselsteinen.
Und Muscheln. Vom letzten Urlaub.
Blattgrün von Seerose und Hyazinthe
vollendet das Kunstwerk.
Kein Plan. Kein Ziel. Nicht mehr.
Nur der Moment.
Wo die Sonne stechend
feuchte Luft vibrieren lässt.
Nach endlosem Regen.
Und die immer gleiche Tasse.
Mit Kaffee.
Frisch gebrüht.

Hilda P.

Die Aschebahn im Stadion.
Zuschauerränge. Voll besetzt.
Brodelnde Menge. Zum Jubeln bereit.
Meine Bahn. Nummer Drei.
Die Läufer am Start. Hart trainiert.
Gespannte Muskeln. Das Ziel fest im Blick.
Nur der Schnellste gewinnt.
Dann der Schuss.
Pfeilschnelles Starten. Raketengleich.
Mein alter Klappstuhl.Vom Flohmarkt.
Braun. Mit Blumen.
Strohhut mit breitem Rand.
Mich vor Sonne schützend.
Und ich lache.
Lache lauter und lauter.
Bis die Tränen kommen.
Jubelschreie. Der Lauf ist vorbei.
Und ich träume vom Meer.
Endlose Weite.
Barfuß durch den Sand.

Hilda P.

Warum ist nicht jeder Tag
ein Feiertag?

Kann unbeschwert gehen,
noch immer sehen.

Kann fühlen und denken,
anderen Freude schenken.

Kann atmen und lachen,
mit meinen Händen Wundervolles machen.

Werd' berauscht vom Duft
der Rosen und Flieder.

Kann hinfallen und aufstehn,
probier es morgen wieder.

Kann mich halten,
wenn's sonst keiner tut.

Kenn' liebe Menschen,
das macht mir Mut.

Kann Sterne zählen
und den Mond küssen.

Möcht' wirklich gerne mal wissen:
Warum ist nicht jeder Tag
ein Feiertag?

Hilda P.